Sprache bestimmt das Denken …

Sprache bestimmt das Denken …

… und somit die Fähigkeit, Lösungen zu entwickeln.

Letzte Woche habe ich ein Diskussionspapier erhalten, in dem ein Software-Entwickler zwei Varianten von Versionsverwaltungssystemen gegenüber stellt. Obwohl ich die technischen Prinzipien solcher Systeme kenne, war es mir kaum möglich, den Gedankengängen des Autors zu folgen. Es war nicht die Komplexität des Themas, die mich davon abgehalten hat, sondern die Unverständlichkeit der Sprache.

Der Text war in (fast) deutscher Sprache geschrieben. Er enthielt jedoch sehr viele Anglizismen und schlichtweg falsche Übersetzungen englischer Fachbegriffe. Mit Mühe konnte ich mir den Sinn der Texte erschließen. Was mich erschreckt hat, war die Denkwelt, in der der Autor sich bewegte.

Mir ist dazu ein Artikel eingefallen, den ich vor einigen Jahren im Spiegel gelesen habe: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,314106,00.html

Hier ein kurzes Zitat: „Völker, in deren Sprache bestimmte Ausdrücke nicht auftauchen, leiden an einer gestörten Wahrnehmung: Sie können Konzepte, für die sie keine Wörter kennen, auch nicht verstehen. Offensichtlich bestimmt die Sprache, so eine aktuelle Studie, wie Menschen Realität wahrnehmen.“ – Spiegel, 20.08.2004

Dies erklärt sehr gut meinen Eindruck, den ich beim Lesen des Diskussionspapiers hatte. Wenn jemand beim Kommunizieren mit anderen Menschen nur Begriffe aus der Welt  des Programmierens verwendet und keine andere Sprache als Programmiersprachen und Kommandos von Softwareprogrammen kennt, wird er nicht in der Lage sein, komplexe Systeme zu konstruieren.

Damit Ingenieure Lösungen für komplexe Aufgabenstellung entwickeln können, ist eine passende Sprache erforderlich. Die Fundamental Modeling Concepts von Prof. Wendt sind dafür bestens geeignet, da sie sich auf einfache Grundprinzipien beschränken und von allen Beteiligten verstanden werden können, nicht nur von Spezialisten. Nach meiner Meinung ein MUSS, um gemeinsam in Teams an innovativen Lösungen zu arbeiten.

Es geht weniger darum, welche Modellierungsmethode eingesetzt wird, sondern vielmehr darum, wie die Teams über die Lösung denken, an der sie gemeinsam arbeiten. Hier entscheidet sich, ob effizient und erfolgreich gearbeitet wird, oder nicht.