Wir können so viel Tolles erreichen … aber jeder schaut nur auf das, was nicht funktioniert.
Kein Unternehmen macht Projekte nur so aus Spaß. Man verspricht sich von Projekte Verbesserungen. Meistens erreicht man sie auch. Ok, nicht jede Verbesserung ist für alle von Vorteil. Aber in den meisten Fällen profitieren viele. Sogar von IT Projekten, auch wenn viele denken, über die IT zu schimpfen gehöre zum Small Talk wie über das Wetter zu reden.
Verbesserungen sind Veränderungen. Und Veränderungen haben uns Menschen schon immer Angst gemacht. Manche behaupten, dies liege fest verwurzelt in unseren Genen. Wenn irgendwo etwas hinter einem Busch wackelt, könnte dies ja ein Raubtier sein, das uns fressen will. Deshalb müssen wir immer auf der Hut sein.
An dieser Stelle wird oft folgendes Zitat genannt: „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind ein günstiger.“ (Seneca) Diese Weisheit sollte man sicher in jedem Projekt befolgen. Natürlich gilt es die Teams zu motivieren. Es gilt herauszustellen, was nach dem Projekt alles so viel besser ist. Doch reicht das?
Reicht es zu sagen, dass nachher alle effizienter, sicherer, besser, kostengünstiger, leichter arbeiten können? Oder muss man plausibel machen und verständlich erklären, was sich ändern wird und woraus diese tollen Ergebnisse resultieren? Muss man nicht auch auf die negativen Folgen eingehen, um klar zu machen, dass man diese nicht übersehen hat sondern bewusst in Kauf nimmt? Müssen die Teammitglieder nicht wirklich verstehen, was im Projekt passiert? Auf blindes Vertrauen sollte man nach meiner Erfahrung nicht bauen. Im Gegenteil: dort wo blindes Vertrauen eingefordert wird, werden Ängste und Widerstand gesät.
In IT-Projekten ist es nun leider nicht so einfach zu erklären, was denn in dem Projekt entsteht (siehe Artikel „Ist IT komplex?“ und „Was macht IT so kompliziert?“). Die Strukturen sind auf allen Ebenen sehr komplex. Wenn überhaupt gibt es nur wenige, die sie überschauen und wirklich durchdringen. Und jetzt soll man als Mitarbeiter oder Führungskraft eines Unternehmens nicht nur verstehen, was im Projekt passiert, man soll auch noch mitbestimmen, wo die Reise hingeht? Das ist für viele Mitarbeiter eine enorme Last. Man windet sich wie eine Schlange und will sich nicht festlegen. Nicht aus bösem Willen oder Inkompetenz. Schlichtweg aus der Befürchtung, eine Entscheidung falsch zu fällen, deren Auswirkungen man nicht wirklich versteht.
Innovationsmanagement und Motivationscoaches helfen hier nicht weiter. Es liegt in der Verantwortung der Führungsteams, dafür zu sorgen, dass ihre Kollegen an der Komplexität der Materie, mit der sie plötzlich konfrontiert werden, nicht scheitern. Diese Aufgabe wird zu einem enorm wichtigen Teil des Change Managements. Hier lässt sich viel tun. Der Bedarf wird von vielen gesehen. Angepackt wird das Thema jedoch selten. Man lässt die eigenen Mitarbeiter all zu oft im Regen stehen. Weil das immer schon so war, „da müssen die durch, die sollen sich nicht so anstellen“. Oder man schiebt den „schwarzen Peter“ der IT zu. Dabei hat das Problem nichts mit Technik zu tun.
Was denken Sie, woran das liegt? Was ist Ihre Meinung? Ich freue mich, auf Ihre Kommentare.