Die blinden Männer und der Elefant
Kennen Sie das Gleichnis „Die blinden Männer und der Elefant“?
Eine Gruppe blinder Männer untersucht einen Elefanten. Jeder untersucht einen anderen Teil, mit jeweils unterschiedlichem Ergebnis. Der Mann, der das Bein untersuchte, sagte der Elefant sei wie ein Baum. Für den, der den Rüssel untersucht hat, war der Elefant wie eine Schlange. Er sei wie ein Seil, sagte der, der den Schwanz des Elefanten untersuchte. Das Ganze endete in einem fürchterlichen Streit.
Das Gleichnis soll aufzeigen, dass wir die Realität unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem welche Perspektive wir gewählt haben. Jeder hat aus seiner Sicht Recht. Ohne den Blick für das Ganze passen die Wahrnehmungen jedoch nicht zusammen.
Ich finde, dieses Gleichnis trifft auch sehr gut die Situation in IT-Projekten. Die Dinge, um die es geht, sind groß und komplex. Und sie lassen sich mit den Sinnen nur ausschnittsweise wahrnehmen (z.B. eine Eingabemaske eines Software-Systems). Für die meisten Vorgänge und Zusammenhänge sind wir „blind“. Wir können in die IT-Systeme nicht reinschauen. Prozesse laufen ab, ohne dass wir sie sehen können. Unterschiedliche Perspektiven trennen dabei nicht nur die Fachseite und die IT-Seite. Auch innerhalb der beiden Gruppen denkt, handelt und entscheidet jeder in seinem Bild der Welt.
Hätten die Männer in dem Gleichnis ein Verständnis des gesamten Elefanten gehabt, hätten Sie ihre individuellen Eindrücke dort einordnen können. Statt sich zu streiten, hätten sie sich gegenseitig ergänzt.
Genauso ist es in IT-Projekten. Mit geeigneten Visualisierung der Prozesse oder der IT erreicht man, dass die Beteiligten ihr spezielles Know-how und ihre individuellen Erfahrungen in ein gemeinsames Bild einordnen können. So ergänzen sie sich, statt gegeneinander zu arbeiten. Der Nutzen ist enorm: weniger Missverständnisse, weniger Korrekturen, schnellere Ergebnisse und weniger Stress.